Zwei Projekte aus Antwerpen, die die Pflege menschlicher machen, werden ausgezeichnet

In diesem Jahr wird der Gert-Noël-Preis in Höhe von 30.000 Euro an das Projekt "Gemeinsam stark: Kontaktwiederherstellung durch familiäre Bindung" des Universitätspsychiatrischen Zentrums (UPC) in Duffel verliehen. Außerdem erhält das Projekt "Besuch von Kindern auf Intensivstationen" des Hôpital aan de Stroom (ZAS) in Antwerpen eine finanzielle Unterstützung von 10.000 Euro.
Seit dem Jahr 2000 zeichnet der Fonds Gert Noël, verwaltet von der König-Baudouin-Stiftung, jährlich Initiativen aus, die die Qualität der Information, des Zuhörens und der Begleitung von Patienten und ihren Angehörigen verbessern. In diesem Jahr stehen zwei Projekte aus Antwerpen im Fokus.
Stärkung vulnerabler (junger) Erwachsener
Das Projekt "Gemeinsam stark" richtet sich an junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren sowie an verletzliche Erwachsene, die Schwierigkeiten haben, soziale Kontakte zu knüpfen. Diese Hürden können dazu führen, dass ihnen die Unterstützung von Familie, Freunden und Betreuern fehlt, was oft ein Gefühl der Einsamkeit verstärkt.
Das Projekt des UPC Duffel durchbricht diesen Kreislauf durch Familiengruppensitzungen, die jungen und erwachsenen Teilnehmern helfen, ihre Emotionen auszudrücken und Beziehungen aufzubauen – insbesondere, wenn sie nach mehr Eigenständigkeit streben.
Basierend auf der Multi-Family-Methode bringt dieses innovative Programm mehrere Familien zusammen, fördert das gegenseitige Vertrauen und stärkt die Bindungen innerhalb von Familien und Unterstützungsnetzwerken.
Seine intergenerationelle Herangehensweise, die Jugendliche, Angehörige und Betreuer auf Augenhöhe zusammenbringt, ist wegweisend. Diese Methodik, die den Austausch zwischen der Jugend- und Erwachsenenpflege unterstützt, könnte in Zukunft auf andere Bereiche ausgeweitet werden.
Dieses Projekt erhält den Gert-Noël-Preis in Höhe von 30.000 Euro.
Besuch von Kindern auf Intensivstationen
Das Projekt "Besuch von Kindern auf Intensivstationen" zielt darauf ab, Kinder in den Besuch eines schwer erkrankten Familienmitglieds einzubeziehen, um ihnen bei der emotionalen Verarbeitung zu helfen. In der Vergangenheit wurden solche Besuche aus Gründen der Hygiene, Sicherheit und des emotionalen Einflusses oft abgeraten. Heute wird die Bedeutung solcher Besuche anerkannt, doch fehlen klare Richtlinien und geeignete Hilfsmittel, um Kinder angemessen vorzubereiten.
Forschungen zeigen, dass Kinder die Erkrankung eines Familienmitglieds besser verarbeiten, wenn sie aktiv einbezogen werden. Eine gut vorbereitete und unterstützte Besuchserfahrung kann Ängste und Unsicherheiten deutlich verringern.
Das Hôpital aan de Stroom in Antwerpen hat hierfür eine Toolbox entwickelt, die altersgerechte Hilfsmittel wie Kuscheltiere, Bilderbücher und ein Pflegeset umfasst. Diese Materialien helfen Kindern, ihre Sorgen auszudrücken und sich auf den Besuch vorzubereiten.
Zusätzlich wird ein animiertes Einführungsvideo entwickelt, die es Kindern ermöglicht, sich auf interaktive Weise mit der Krankenhausumgebung vertraut zu machen und Spannungen vor dem Besuch abzubauen. Die Online-Veröffentlichung der Videoressource soll künftig ein breiteres Publikum erreichen.
Dieses Projekt erhält eine finanzielle Unterstützung von 10.000 Euro.
Über den Fonds Gert Noël
Der von der König-Baudouin-Stiftung verwaltete Fonds Gert Noël unterstützt jährlich Projekte, die durch bessere Information, aufmerksames Zuhören und eine einfühlsame Begleitung die Pflege menschlicher machen. Der Gert-Noël-Preis in Höhe von 30.000 Euro zeichnet etablierte Projekte aus, während mit einer finanziellen Unterstützung in Höhe von 10.000 Euro vielversprechende neue Initiativen gefördert werden. Die Unterstützung der Schwächsten in der Gesellschaft ist eines der zentralen Anliegen der Stiftung.