Ein Jahr nach den Überschwemmungen: eine Bilanz der Spendenbereitschaft
Bald jährt sich die schreckliche Flutkatastrophe, von der Belgien letzten Sommer betroffen war. Die König-Baudouin-Stiftung hatte sehr schnell ihre philanthropischen Hebel in Bewegung gesetzt, ihre Expertise und ihr Netzwerk mobilisiert, um so Solidarität und Spenden zu kanalisieren und dafür zu sorgen, dass das Geld wirksam eingesetzt wird. Bei der KBS sind fast 5.000 Spenden eingegangen, die insgesamt für einen Betrag von fast 1,5 Millionen Euro stehen. Des Weiteren hat die Stiftung 500.000 Euro aus ihren Eigenmitteln bereitgestellt. Dank dieser Mittel konnten die Geschädigten in 112 Projekten mit insgesamt über zwei Millionen Euro unterstützt werden.
Die schrecklichen Überschwemmungen im Sommer 2021 haben Spuren hinterlassen. Auch haben sie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Organisationen und Unternehmen berührt, die sich unglaublich solidarisch gezeigt haben. Die König-Baudouin-Stiftung hat sich dieser Welle der Solidarität angeschlossen und die Großzügigkeit zahlreicher Spendender, die sich diesbezüglich an die Stiftung gewendet haben, vereinfacht.
Fonds im Einsatz
In Ostbelgien sind der Regionalfonds ‚Bürgerfonds Ostbelgien‘ (der die Spendenfreudigkeit der Einwohnenden kanalisiert, um so Initiativen in der Region zu fördern), das ÖSHZ Eupen und der Vinzenz Verein Eupen schnell gemeinsam aktiv geworden und haben insgesamt 1,5 Millionen Euro gesammelt, von den über 820.000 Euro durch den Fonds eingingen. Mit diesen Mitteln wurde direkte Hilfe für die Opfer der Überschwemmungen in Ostbelgien und den angrenzenden Gemeinden in Wallonien und Deutschland sowie für betroffene Selbstständige und Kleinunternehmen geleistet. Außerdem wurden Mittel für die psychologische Unterstützung und das soziokulturelle Engagement in den betroffenen Stadtteilen zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen
Zahlreiche weitere von der KBS verwaltete Fonds, die ebenfalls ihren Beitrag leisten wollten, haben schnell gehandelt, um Bürgerinnen und Bürger, Schulen und Organisationen in Notsituationen zu helfen. Dank dieser Solidarität konnten das Rote Kreuz, die Feuerwehr, Schulen, Museen und Vereine mit zusätzlichen Mitteln unterstützt werden. Ein paar Beispiele:
•Der Solvay Solidarity Fund unterstützte betroffene Schulen mit fast 250.000 Euro für den Wiederaufbau von Gebäuden, Bauarbeiten und Notmaßnahmen in den Räumlichkeiten (Reinigung, Desinfektion, Schlammbeseitigung, Luftentfeuchter...).
•Der EU Staff Solidarity Fund sammelte über 100.000 Euro an Spendengeldern bei den Mitarbeitenden der europäischen Institutionen. Mit diesen Mitteln wurde den Opfern der Überflutungen in Belgien, Deutschland und in den Niederlanden geholfen.
•Der Fonds Henri und Ghislaine hat das ÖSHZ Trooz mit 50.000 Euro unterstützt. So konnte ein Haus erworben und renoviert werden, um dort eine betroffene Person unterzubringen, die unter sehr prekären Bedingungen lebte. Lesen Sie hier unseren Bericht.
Angesichts der Überschwemmungen, aber auch der Covid-19-Pandemie, die das Wohlbefinden der Erstversorgerinnen und Erstversorger (z. B. in den Bereichen Sozialarbeit, Familienhilfe, hausärztliche Betreuung) weitgehend beeinträchtigt haben, hat der Fonds Dr. Daniël De Coninck fast eine Million Euro für 72 Projekte bereitgestellt, mit denen Stress, Müdigkeit und Erschöpfung dieser Fachkräfte gelindert werden sollen. Von diesen Projekten liegen 39 in den von der Flutkatastrophe betroffenen Regionen. Weitere Informationen
Spendenbereitschaft fördern
Gleichzeitig hat die KBS ihre Expertise und ihre philanthropischen Mittel eingesetzt, um Organisationen bei der Spendensammlung für Betroffene zu unterstützen. Einige Beispiele:
•Die Initiative der FBPH (Fédération Belge des Professionnels de l’Humour - Belgischer Verband der Fachkräfte für Humor) und ihre Gala Solida'Rire Ende August 2021, deren Einnahmen an die Geschädigten gingen. Die im Rahmen dieser Solidaritätsaktion gesammelten Mittel wurden durch weitere direkte Spenden an die KBS aufgestockt und ermöglichten die Finanzierung von zehn geselligen und herzlichen Initiativen in den neun von den Überschwemmungen am stärksten betroffenen Gemeinden. Weitere Informationen
•Einrichtung von zwei Spenderkreisen im Bereich Kulturerbe. Der erste hat es wallonischen und flämischen Vereinen ermöglicht, in Zusammenarbeit mit der IRPA-KIK von der Flut beschädigte Kunstwerke zu restaurieren. Der zweite Spenderkreis hat die Vervierser Museen sowie die Einwohnenden des Stadtteils, von denen die meisten aus benachteiligten Verhältnissen kommen, unterstützt.
•Der Charity Account AXA hat den Schulen in den am stärksten betroffenen Gemeinden 300.000 Euro zur Verfügung gestellt, um so Schulausflüge mit den Kindern möglich zu machen.
Besondere KBS-Initiativen
Zusätzlich hat die KBS vor allem für die beiden folgenden Initiativen Eigenmittel bereitgestellt:
•100.000 gingen an das Wallonische Netz für Armutsbekämpfung, um so Flutopfern in sozial schwieriger Lage von Anfang an ein offenes Ohr zu bieten. Ziele: Identifizierung der besonderen Probleme der Schwächsten, Weiterleitung dieser Erkenntnisse an die Behörden, Unterbreitung von Lösungen und Mitarbeit an einer Veröffentlichung u. a. zu den Versicherungen und Hilfen, die von den Geschädigten beantragt werden können. Dieser Leitfaden wird Ende 2022 veröffentlicht.
•Im Frühling 2022 hat die KBS zusammen mit der wallonischen Ministerin für ländlichen Raum einen Projektaufruf ‚Lebendige Dörfer!‘ gestartet, der sich spezifisch an die ländlichen von der Flutkatastrophe betroffenen Gemeinden richtet. 36 positive Bürgerinitiativen, die das soziale Gefüge (wieder) stärken, die Austausch und Geselligkeit ermöglichen, wurden mit insgesamt 163.979 Euro für die konkrete Umsetzung der Projekte unterstützt.
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