Protect Humanitarians: eine Allianz für Schutz und Unterstützung der humanitären Helferinnen und Helfer vor Ort.
2023 wurden weltweit mehr als 500 humanitäre Einsatzkräfte während ihrer Arbeit getötet, verwundet oder entführt. Das System der humanitären Hilfe steht bezüglich des Schutzes der humanitären Kräfte vor einer großen Herausforderung. Um den Sektor zu stärken und die Mitarbeitenden vor Ort besser zu schützen, hat Olivier Vandecasteele, selbst humanitärer Helfer, „Protect Humanitarians“ ins Leben gerufen, die Allianz für Schutz und Unterstützung der humanitären Helferinnen und Helfer. Solidarität ist ein Kernwert der pluralistischen und unabhängigen König-Baudouin-Stiftung, die dieses neue Projekt dann auch fördert. Der Spendenfonds „Protect Humanitarians“ wurde eingerichtet, um Helferinnen und Helfern beizustehen, die Opfer kritischer Vorfälle geworden sind.
Laut den Vereinten Nationen werden 2024 rund 300 Millionen gefährdete Menschen, Opfer von Konflikten, Zwangsvertreibungen und Naturkatastrophen, humanitäre Hilfe benötigen. Humanitäre Rettungsdienste sind auf allen Kontinenten im Einsatz, um diesen Betroffenen zu helfen. Und das nicht ohne Risiko: Immer öfter sehen sich diese Kräfte gefährlichen Situationen und Bedrohungen gegenüber. In vielen Einsatzländern schrumpft der humanitäre Raum, wird das humanitäre Völkerrecht regelmäßig verletzt.
2023 erreichte die Zahl der Angriffe auf humanitäre Einsätze einen Höchststand: Weltweit wurden 500 Mitarbeitende humanitärer* Organisationen getötet, verletzt, entführt oder festgehalten (Palästina, Südsudan, Sudan, Ukraine, Mali, RD Kongo,...), wobei die Todesfälle mehr als die Hälfte von ihnen ausmachten. Es war das tödlichste Jahr aller Zeiten für die humanitären Hilfskräfte. Über diese Vorfälle, von denen 94 % lokale Kräfte betreffen, wird nach wie vor zu wenig berichtet; die Medien schenken ihnen kaum Beachtung. Diese Gewalt hat große Folgen für die Teams. Ganz zu schweigen von der fast vollständigen Straffreiheit der Täter bei Angriffen auf die Helferinnen und Helfer.
*Quelle: Humanitarian Outcomes, Aid Worker Security Database, www.aidworkersecurity.org
Ein gemeinschaftliches Problem und eine kollektive Antwort
Bei der Allianz „Protect Humanitarians“, die auf Initiative des humanitären Helfers Olivier Vandecasteele ins Leben gerufen wurde, geht es darum, die humanitäre Gemeinschaft hinter folgendem gemeinsamen Ziel zu einen: der Entwicklung eines kollektiven Konzepts für den Schutz und die medizinische, psychologische, materielle oder rechtliche Unterstützung von humanitären Kräften, die Opfer eines derartigen Vorfalls geworden sind oder, im Todesfall, ihrer Familien. Dabei geht es insbesondere um die lokalen Mitarbeitenden der humanitären Hilfe und der Organisationen der Zivilgesellschaft.
Olivier Vandecasteele: “Die Verteidiger der Menschenrechte und Journalisten haben bereits Organe zur kollektiven Schutz ihrer Mitglieder geschaffen. Ein solcher Schutz existiert nicht im humanitären Sektor. Humanitäre Arbeitskräfte, insbesondere lokale Akteure, sind oft isoliert. Mit "Protect Humanitarians" möchten wir einen Raum für Diskussionen über Angriffe gegen humanitäre Arbeitskräfte öffnen und gemeinsame Antworten auf ein gemeinsames Bedürfnis entwickeln, zum Nutzen aller Mitglieder der humanitären Gemeinschaft.“
Die Tätigkeit von „Protect Humanitarians“ beruht auf folgenden Säulen:
- Förderung des im Rahmen der König-Baudouin-Stiftung eingerichteten Fonds „Protect Humanitarians“ zur medizinischen, psychologischen, materiellen und rechtlichen Unterstützung von humanitären Helferinnen und Helfern, die bei der Ausübung ihrer Tätigkeit Opfer von Angriffen wurden;
- gemeinsames Plädieren bei den politischen Verantwortlichen und Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für den erforderlichen Schutz von humanitären Mitarbeitenden;
- Intensivierung des Austauschs und der Weitergabe bewährter Verfahren zwischen Expertinnen und Experten, um die psychologische Hilfe und den Rechtsbeistand für humanitäre Kräfte, die Opfer von Angriffen geworden sind, zu verbessern.
Das Projekt wird von der König-Baudouin-Stiftung unterstützt, einer unparteiischen und unabhängigen Stiftung, die sich für Solidarität und Frieden einsetzt. Zusätzlich zu finanzieller Unterstützung stellt die Stiftung diesem Projekt auch ihr Fachwissen, ihr Netzwerk und ihre philanthropische Infrastruktur zur Verfügung.
Brieuc Van Damme, CEO der König-Baudouin-Stiftung: “Angesichts der gegenwärtigen Polykrisen möchte die König-Baudouin-Stiftung die humanitären Kräfte bei uns und weltweit mehr denn je schützen. Das Projekt „Protect Humanitarians“ steht im Einklang mit unserem tiefen Engagement für nationale und internationale Solidarität. Als Drehscheibe für Philanthropie freuen wir uns, zur Entwicklung dieser innovativen Initiative beizutragen, die eine nachhaltige Wirkung für die gesamte humanitäre Gemeinschaft haben soll.“
Sie möchten spenden? Der Fonds Protect Humanitarians freut sich über die Spendenbereitschaft von Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen, die humanitären Mitarbeitenden helfen möchten, die vor Ort Opfer von Angriffen geworden sind. Sie können Ihre Spende auf dieses Konto der König-Baudouin-Stiftung überweisen: IBAN BE10 0000 0000 0404 unter Angabe von +++623/3863/40096+++.
Es ist auch möglich, online zu spenden.
Für Spenden ab 40 Euro gilt eine Steuerermäßigung von 45%.
Zur König-Baudouin-Stiftung
Es ist Auftrag der König-Baudouin-Stiftung in Belgien, in Europa und weltweit zu einem besseren Zusammenleben beizutragen. Die Stiftung spielt eine wichtige Rolle bei Veränderungen und Innovationen für Gemeinwohl und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Für eine maximale Wirkung stärkt die Stiftung die Kompetenzen von Organisationen und Privatpersonen. Sie fördert zielgerichtete Philanthropie seitens Privatpersonen und Unternehmen. Die Stiftung wurde 1976 zum 25. Jahrestag der Thronbesteigung von König Baudouin gegründet.
Zu Protect Humanitarians
Ziel von „Protect Humanitarians“ ist es, den Schutz und die Unterstützung der humanitären Akteure vor Ort - insbesondere der lokalen Mitarbeitenden - zu verbessern. Bei der Initiative geht es um Folgendes:
- Soforthilfe für humanitäre Helferinnen und Helfer, die von kritischen Vorfällen betroffen sind;
- Interessenvertretung und Sensibilisierungsmaßnahmen zur Verbesserung des Schutzes von Mitarbeitenden humanitärer Organisationen;
- Austausch von Fachwissen über psychische Gesundheit und bewährte Verfahren für humanitäre Hilfskräfte nach kritischen Ereignissen;
- rechtlicher Beistand, um gegen die Täter vorzugehen.
Der von der König-Baudouin-Stiftung verwaltete Fonds „Protect Humanitarians“ ist offen für Spenden von Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen, die einen Beitrag zur medizinischen, psychologischen und rechtlichen Unterstützung von humanitären Helfern leisten wollen, die Opfer von kritischen Zwischenfällen geworden sind.
2023 wurden weltweit mehr als 500 humanitäre Einsatzkräfte während ihrer Arbeit getötet, verwundet oder entführt, wobei die Todesfälle mehr als die Hälfte ausmachten. In 94 % der Fälle handelte es sich bei den Opfern um lokale humanitäre Helferinnen und Helfer.