‚Lebendige Dörfer!‘: 40 Projekte für Geselligkeit in ländlichen Gegenden
Eine ‚Stoffbar‘ oder ein Raum für Einführungen in die digitale Welt, Begegnungsstätten (ein mit Hecken durchzogener Obstgarten, ein Dorfbauernhof oder ein gemeinsamer Gemüsegarten), WebTV oder Kurzvideos zum Leben im ländlichen Raum, lehrreiche Spaziergänge oder Workshops...Vierzig Projekte werden im Rahmen der zehnten Ausgabe von 'Lebendige Dörfer!'mit insgesamt 189.981 Euro unterstützt. Ende 2021 wird ein Sonderaufruf gestartet, um den diesen Sommer von der Überflutung verwüsteten Gemeinden zu helfen.
Die Verdrießlichkeit der letzten Monate hat die Bewohnerinnen und Bewohner der wallonischen Dörfer, Viertel und Weiler nicht davon abgehalten, sich am Aufruf Lebendige Dörfer! zu beteiligen. Dieser Aufruf wurde im Frühling 2021 von der König-Baudouin-Stiftung ins Leben gerufen und erfolgt in Zusammenarbeit mit der wallonischen Ministerin für ländlichen Raum. Ziel des Vorhabens: Unterstützung und Stärkung von Bürgerinitiativen, die sich für sozialen Zusammenhalt und eine positive Dynamik einsetzen.
Von den 148 eingereichten Projekten hat eine unabhängige und pluralistische Jury 40 ausgewählt, die mit insgesamt 189.981 Euro unterstützt werden. Damit erhöht sich die Zahl der im Rahmen von Lebendige Dörfer! geförderten Projekte auf 346 seit der ersten Ausgabe 2012, und steigt der gesamte Förderbetrag auf 1.460.572 Euro. Die ausgewählten Projekte werden mit bis zu 5.000 Euro unterstützt, die Projektverantwortlichen werden dazu eingeladen, Ihre Erfahrungen zu teilen.
Céline Tellier, wallonische Ministerin für ländlichen Raum, begrüßt den Erfolg dieser neuen Ausgabe: „Die jüngsten Krisen haben gezeigt, wie solidarisch die Bürgerinnen und Bürger untereinander sind, vor allem in ländlichen Gegenden. Die Förderung eines lebendigen ländlichen Raums hat für mich Priorität. Ich bin davon überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger oft selbst die Antworten auf die Herausforderungen, vor denen wir in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt stehen, in Händen haben. Die Unterstützung dieser bürgerschaftlichen Initiativen in den Dörfern ist daher so sinnvoll wie nie zuvor. Ich freue mich, dass der von der König-Baudouin-Stiftung gestartete Projektaufruf Lebendige Dörfer! dieses Jahr vierzig Projekte aus der Bürgerbewegung unterstützt und ins Rampenlicht rückt. Diese originellen und besonderen Projekte beleben unsere Region und sind Motoren des Wandels. Ich wünsche den Verantwortlichen der ausgewählten Projekte viel Erfolg und hoffe, dass jeder auf seiner Ebene einen Beitrag zur Resilienz unserer Gesellschaft leisten kann.“
Die ausgewählten Projekte sind auf die ganze Wallonie verteilt (zehn in der Provinz Lüttich, neun in der Provinz Namur, sieben in der Provinz Luxemburg, sieben in der Provinz Wallonisch-Brabant und sieben in der Provinz Hennegau) und decken ein breites Band lokaler Anliegen ab. Sie alle zeigen, wie dynamisch, kreativ und gesellig die Bewohnerinnen und Bewohner der wallonischen Dörfer sind.
Etwas weiter haben wir die Liste mit den 40 ausgewählten Projekten, einer Kurzbeschreibung und den Kontaktpersonen für weitere Informationen eingefügt. Hier ein paar Beispiele aus den einzelnen Provinzen:
Provinz Lüttich
• In Stoumont - Chevron wird ein Raum für digitale Technologien eingerichtet, um diese so allen Dorfbewohnerinnen und -bewohnern zugänglich zu machen. Diese erhalten so die Möglichkeit, sich mit der Informatik vertraut zu machen, können 3D-Drucker nutzen und kreative Objekte prototypen.
• In Lontzen wird ein Dorfladen eingerichtet, der die Versorgung von Personen mit eingeschränkter Mobilität mit lokalen Produkten sicherstellen und einen Treffpunkt für alle Generationen schaffen soll. Die Gewinne aus dem Verkauf werden zur Unterstützung oder Initiierung von Projekten zur Förderung des Dorflebens verwendet.
Provinz Namur
• In Namur - Temploux können Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenheimen mit ehrenamtlichen Fahrradfahrern auf elektrischen Lastenrädern ihr Dorf oder die umliegenden Landschaften erkunden.
• In Dinant stellen die Praktikanten der Nachbarschaftsvereinigung Dinant für die Bewohner von Sozialwohnungen die Teestube ‚La Causette‘ auf die Beine, um bei einem Gebäck oder im Garten Geselligkeit zu schaffen.<
Provinz Luxemburg
• In Florenville richten die Bewohnerinnen und Bewohner von Chiny eine ‚Stoffbar‘, einen umweltbewussten Kurzwarenladen ein. Bei dem Projekt geht es um Geselligkeit und Kreativität, aber auch um Upcycling und verantwortungsvollen Konsum.
• In Étalle - Vance wird ein Wohnwagen renoviert und in einen mobilen Gesellschaftsraum umgewandelt. So können Veranstaltungen, wie Drinks unter Nachbarn einer Straße oder eines Viertels, ortsunabhängig organisiert werden.
Provinz Wallonisch-Brabant
• In Walhain werden im Rahmen eines ‚Obstprojekts‘ bei den älteren Mitmenschen der Gemeinde Obstrezepte ‚aus der guten alten Zeit‘ gesammelt. Des Weiteren wird Obst aus den Gärten geerntet, zu Saft und Apfelwein verarbeitet und ein gemeinsames Obstfest veranstaltet.
• In Incourt wird im Dorfzentrum ein generationenübergreifender Außenbereich eingerichtet, der für Begegnungen, Spiele, Feste und Picknicks zur Verfügung steht.
Provinz Hennegau
• In Frasnes-lez-Anvaing dreht die Dorfjugend Kurzvideos zum Leben in ihrer Gemeinde, in denen die älteren Mitmenschen zu Wort kommen. Diese Videos werden bei Dorfveranstaltungen gezeigt.
• In Leuze-en-Hainaut wird in der Gemeinde Onnezies ein von den Einwohnern ehrenamtlich betriebener offener Bauernhof mit Permakulturflächen und einer für Freiwillige zugänglichen Produktion eingerichtet.
Ende 2021 wird die König-Baudouin-Stiftung in Zusammenarbeit mit der wallonischen Ministerin für ländlichen Raum einen neuen Aufruf Lebendige Dörfer! starten, bei dem die von den Überflutungen dieses Sommers verwüsteten Gemeinden der Wallonie im Mittelpunkt stehen.